Kostenfaktoren bei einer Leiterplatte
Leiterplatten sind äußerst sensible Bauteile und oft die kostenintensivsten in einer Baugruppe. Sie werden individuell und auftragsbezogen gefertigt, beginnend mit der Materialbeschaffung des Basismaterials bis hin zur abschließenden Oberflächenbehandlung, mechanischen Endbearbeitung, optischen und elektrischen Prüfung sowie Verpackung. Jeder Produktionsschritt muss bei jeder Nachbestellung und bei jedem Lieferlos erneut sorgfältig überprüft werden.
Trotz fortschreitender Automatisierung können Fehler in diesem komplexen Fertigungsprozess auftreten. Der Hersteller ist bestrebt, einwandfreie Leiterplatten zu liefern, jedoch können menschliche Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Wie können Sie den Hersteller bei der Produktion Ihrer hochwertigen Produkte unterstützen?
- Bieten Sie präzise Informationen an.
- Liefern Sie genaue Lageinformationen.
Hochqualifizierte Entwickler und Designer verwenden teure Software, um qualitativ hochwertige Produktionsdaten zu erstellen. Einkäufer und Qualitätsverantwortliche wählen sorgfältig die besten Hersteller aus.
Dennoch treten gelegentlich ärgerliche Mängel auf, die oft durch präventive Maßnahmen in der Produktion behoben werden können. Wir setzen zunehmend auf Automatisierung, um solche Fehler zu minimieren.
Mangelnde Kommunikation und Interpretationsspielraum führen jedoch immer wieder zu Problemen. Oft sind es vermeidbare Kleinigkeiten, die frühzeitig erkannt und behoben werden können. Wenn Mängel nicht bemerkt werden, entstehen Zeitverzögerungen und teure Fehler, die den Wert der Leiterplatten erheblich übersteigen können.
Unsere Erfahrung zeigt, dass viele dieser Probleme durch eine optimale Kommunikation vermieden werden können. Die bereitgestellten Unterlagen und Daten sollten keinerlei Interpretationsspielraum zulassen.
Dies gilt nicht nur für den Produktionsauftrag, sondern beginnt bereits in der Projektierungs- und Anfragephase. Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle Anbieter die gleichen Informationen haben und Angebote vergleichbar sind.
Die relevanten Angaben und Informationen werden nicht nur aus dem Produktionsdatensatz abgeleitet, sondern auch über eine separate Spezifikation und Anfrage bzw. Bestellung übermittelt. Die Balance zwischen Kundenanforderungen, Produktionsmöglichkeiten und klaren Vorgaben ist entscheidend.
Wenn zu viel Spielraum für Interpretationen bleibt, können verschiedene Bearbeiter unterschiedliche Entscheidungen treffen, was zu unterschiedlichen Ergebnissen bei parallelen Projekten führen kann.
FAQ Kostenfaktoren
Trivial oder gravierend?
Viele grundlegende Informationen und Kenntnisse, die für Designer, Entwickler und Einkäufer elektronischer Schaltungen selbstverständlich erscheinen, werden möglicherweise nicht in gleicher Klarheit beim Hersteller wahrgenommen. Sprachbarrieren, Überarbeitung oder schlicht Unwissenheit können Ursachen für aufkommende Probleme sein.
Um Terminverzögerungen und Qualitätsprobleme aufgrund unzureichender oder unterschiedlicher Informationen zu vermeiden, sollte vermieden werden, dass Produktionsmitarbeiter zur Interpretation gezwungen werden.
Denken Sie an Murphy’s Gesetz: „Was schiefgehen kann, wird schiefgehen.„
Freuen Sie sich über technische und logische Rückfragen Ihres Lieferanten. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich mit der Sache beschäftigt wird und keine Interpretationen zugelassen werden.
Evaluierung neuer Hersteller
Beim Wechsel der Produktion oder des Lieferanten ist es entscheidend, nicht nur die Bestandsdaten zu übertragen, sondern auch detaillierte Informationen zu Nutzen, Materialvorgaben und mehr bereitzustellen. Ein etablierter Lieferant kennt die Kundenanforderungen gut und erfüllt sie oft automatisch. Ein neuer Lieferant muss sich dieses Wissens erst aneignen.
Geben Sie Ihrem potentiell neuen Lieferanten eine Chance und lernen Sie ihn kennen. Laden Sie ihn auf ein persönliches Gespräch ein oder noch besser: nutzen Sie die Gelegenheit, Ihren Partner und die Fertigung direkt vor Ort kennenzulernen.
Es ist unangebracht, die Eignung eines neuen Lieferanten allein anhand eines Angebots zu beurteilen, da viele Faktoren den Preis beeinflussen, die in einem Angebot nicht vollständig dargestellt werden. Berücksichtigen Sie:
- Materialverfügbarkeit
- Effiziente Platinausnutzung und Abfall/Verschnitt
- Vollständige Parameterübereinstimmung
- Priorität von Preis oder Geschwindigkeit
- Integration oder separate Aufstellung der Frachtkosten im Stückpreis.
Muster ist nicht gleich Muster
Oder: die Menge macht´s.
Entwicklungs-/Funktions- oder Freigabemuster?
Da die Auswahl der passenden Produktionsstätte grundlegend von der Menge abhängt, sind auch hier einige Grundinformationen wichtig bzw. hilfreich.
Handelt es sich um Entwicklungsmuster? Evtl. noch in kurzer Lieferzeit? Dann bietet sich eine reine Prototypenfertigung an.
Ist die Mustermenge gleichzeitig als Freigabemuster für eine Serienfertigung gedacht, dann sollte darauf geachtet werden, dass diese bereits in der entsprechenden Produktion gefertigt werden.
Insbesondere bei pauschalen Anfragen über eine breite Mengenpalette (2, 20, 200, 2000, 20000 Stück) ist eine entsprechende Information sehr wichtig zur optimalen Produktionsauswahl. Nur in den wenigsten Fällen sind alle angefragten Mengenmuster in ein- und derselben Produktion sinnvoll. Die begrenzte Gültigkeit des Angebotes und ggf. ein Fertigungswechsel bei Schwellenüberschreitung sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Materialzwang?
Materialvorgabe betrifft sowohl Basismaterialien als auch Lötstopplacke
- Sind die Angaben verpflichtend
Muss/Soll/Empfehlung/Vergleich - Darf Alternativmaterial mit identischen Werten verwendet werden?
- Dürfen Vorschläge unterbreitet werden?
Bei Erst- oder auch bei Folgebestellungen ist es wichtig, über die Materialwahl zu sprechen.
Vorgabe für Erstbestellung? Ja / Nein
Wenn ja, gilt diese automatisch auch für Nachbestellungen!
Wenn nein, muss die Materialwahl bei Nachbestellungen dieser Type (unbedingt) beibehalten werden?
Da ein Fertigungswechsel bei Veränderung der Produktionslosgrößen oftmals sinnvoll ist, sollte diese Frage vorab geklärt sein.
Farbangaben
Die einfache Angabe einer Farbe z.B. „grün“ birgt bereits einigen Spielraum für Interpretationen.
Die Farbe ist abhängig von der Auswahl des entsprechenden Lackherstellers. Darf dieser frei gewählt werden oder gibt es eine (unausgesprochene) Vorgabe, beispielsweise – so wie beim letzten Mal? Oder so wie bei Leiterplatte XY. Farbliche Abweichungen geben in der Regel keinerlei Aufschluss auf die Qualität des Produktes.
Matt oder Glänzend? Auch hierbei gibt es qualitativ keinen Unterschied. Die Auswahl hängt von dem Wunsch der Kunden ab. Ist keine Angabe gemacht, wählt die Produktion das derzeit optimal verfügbare Produkt. Eine Begründung für die Auswahl eines matten Lackes kann beispielsweise die kameraoptische Bauteilpositionserkennung in der Baugruppenfertigung sein.
Es ist evtl. sinnvoll, diese Vorgabe mit Ihrem Bestückungsdienstleister zu besprechen, bevor die Leiterplatten gefertigt werden.
Wir bestellen immer beim Günstigsten
Bei etlichen Betrieben ist dies tatsächlich die Basisvorgabe. Bestellen zum günstigsten Preis. Warum sollte ich nachrechnen?
Hier verpassen Sie evtl. eine Chance!
Um Missverständnisse und Rückfragen nach der Auftragserteilung zu umgehen oder gar Qualitätsprobleme und Reklamationen zu vermeiden ist es ratsam, Angebot nicht nur in den Preisen sondern auch in der Bestätigung der technischen Spezifikation zu vergleichen.
Grundsätzlich kämpfen alle Leiterplattenhersteller mit den gleichen, oftmals stumpfen, Waffen. Natürlich darf sich ein Preisunterschied ergeben, wenn zwischen Europafertigung oder Asienfertigung verglichen wird. Aber teilweise sind gravierende Preisunterschiede zu verzeichnen, die nicht nur darauf zurückzuführen sind.
Geben Sie den angefragten Lieferanten die gleiche Basis zur Kalkulation?
Vergleichen Sie tatsächlich realistische Werte? Hat der Bestandslieferant evtl. anderslautende Informationen? Gabe es bereits mal technische Rückfragen mit Antworten, die der „neue“ Lieferant evtl. noch nicht hat?
Führen Sie eine eingehende Wareneingangskontrolle durch? Passt die geforderte Kupferdicke mit der Lieferung? Sind es tatsächlich 70µm Kupfer?
Sind die Preise des Mitbewerbers realistisch oder sind es Lockpreise?
Wird qualitativ hochwertiges Basismaterial (mit UL Zulassung) verwendet? Ist garantiert, dass im Hintergrund kein Fertigungswechsel stattfindet?
Usw.
Sie legen darauf keinen Wert bzw. es ist Ihnen gleich. Dann ok.
Wenn diese Punkte für Sie und Ihr Produkt allerdings wichtig sind, sollten Sie nicht unbedingt immer nur preisbasierend bestellen.
Wer billig kauft, kauft zweimal.
Viel hilft viel!?
Zu viele Informationen an unterschiedlichen Stellen bergen große Gefahren.
Insbesondere kopierte Textbereiche, die nicht oder nur teilweise geändert werden.
Zeitaufwändige Rückfragen sind nötig, sofern es bemerkt wird. Im schlimmsten Fall wird eine falsche Platine oder mit falschen Parametern gefertigt
Entwickler und Designer einer Baugruppe setzen ihre professionellen Kenntnisse systemtechnisch sehr gut um.
Die Qualität der Daten ist in den letzten Jahren auf ein sehr gutes Maß gestiegen.
Vorträge handeln oftmals von den Einsparungspotentialen bei der Produktion der Leiterplatten. Tun Sie dies, dann sparen Sie das. Bzw. dann könnten Sie, unter gewissen Umständen, und natürlich immer abhängig von der jeweiligen Fertigung eventuell etwas sparen. Ist dies sinnvoll? Grundsätzlich stimmt es ja schon, aber…
In den meisten Fällen ist das Design durch den Einsatzbereich der Schaltung vorgegeben. Die verwendeten Bauteiletypen geben oftmals die Designstruktur und Anzahl der Lagen bereits vor. High-Speed-Schaltungen definieren den Einsatz des geforderten Materials, etc.
In wie vielen Fällen ist es tatsächlich zu einer Änderung des Designs gekommen, um später den ein oder andere Centbetrag zu sparen?
Wo entstehen wirklich vermeidbare Kosten?
In der Kommunikation.
- Doppelte/Mehrfache Informationen an verschiedenen Stellen
- Nicht lesbare Informationen in Form eines Bildes, handschriftlich, etc.
- Fehlende Informationen neigen zur Interpretation
- Nicht eindeutig benannte Dateien (gerber.zip)
Technische Vorgaben?
Die technischen Vorgaben definieren die richtige Materialauswahl und die entsprechenden Produktionsprozesse. Dies hat selbstredend einen gravierenden Einfluss auf die Kalkulation der leiterplatte.
Aber sind die Vorgaben tatsächlich richtig und nötig? Müssen es unbedingt 70µm Basiskupfer sein oder ist die Angabe des Endkupfers nötig? Ist die Oberfläche richtig gewählt? Kann der Nutzen evtl. an die Fertigung angepasst und optimiert werden? Ist es sinnvoll, auf eine Wareneingangskontrolle zu verzichten?
Fertigungsauswahl/-wechsel
Die Auswahl der richtigen Produktion hängt zumeist von der gewünschten Leiterplattenfläche, also der Gesamtmenge ab.
Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Produktionstypen:
- Prototypen
Fokus: kleine Mengen, kürzeste Lieferzeiten - Kleinserien (Einzelaufträge bis etwa 5m² Produktionslosgröße)
Fokus: kurze Lieferzeiten, attraktive Preise - Serienproduktion (Einzelaufträge von etwa 5-20m² Produktionslosgröße)
Fokus: attraktive Lieferzeit, niedrige Preise - Massenproduktion (Rahmenaufträge ab etwa 10m² pro Produktionslos)
Fokus: niedrige Preise, Standardtechnologien
Die Auswahl der passenden Produktion hängt außerdem von weiteren Faktoren ab:
- Gewünschte Lieferzeit
- Zielpreis
- Erwartete Menge bei Nachbestellungen (weniger, gleichbleibend, mehr)
Verfügt Ihr (neuer) Lieferant über verschiedene Fertigungsmöglichkeiten, sollten Sie Ihre Vorstellungen und Erwartungen unbedingt dem neuen Partner mitteilen.
Transportkosten
LP-Preise werden projekt- und abrufbezogen produziert
Besonders bei Asienproduktion spielt Transport/Lieferzeit eine große Rolle
Wo liegt der Fokus?
Kurierfracht – Kurze LZ
Luftfracht einzeln
Sammelflugfracht – Wartezeit
Zug-/Seefracht – längere Warte- und Transportzeit
Multilayer/Lagenaufbau
In Seminaren wird oft betont, dass die Komplexität und Anzahl der Schichten die Kosten eines Multilayer-Designs erhöhen. Dies ist in der Regel unveränderlich, da Entwickler gewöhnlich sorgfältige Überlegungen angestellt haben. Selbst wenn nicht, ist eine Designänderung zur Kosteneinsparung wahrscheinlich nur bei größeren Produktionsmengen sinnvoll.
Daher ist es ratsam, die bestehenden Gegebenheiten zu akzeptieren. Ist der Schichtaufbau vorgeschrieben, oder gibt es Spielraum bei der Produktion? Wenn Vorgaben existieren, sollte geklärt werden, ob diese zwingend sind. Ein wirtschaftliches Angebot und eine verkürzte Lieferzeit können erreicht werden, wenn das benötigte Material auf Lager ist. Material, das nicht auf Lager ist, ist aufgrund der geringen Bestellmenge teurer und verlängert die Lieferzeit.
Auch im Bezug auf den Lagenaufbau gibt es Punkte, die beachtet und angegeben werden sollen:
- Ist die Vorgabe verpflichtend?
- Darf eine Alternative angeboten werden?
- Ist die Vorgabe für die Fertigung Standard oder mit Lagermaterial machbar?
- Bedeutet die Vorgabe einen Preisaufschlag?
Anfragemengen
Geben Sie realistische Mengen bei Ihrer Anfrage an. Dies hilft dem Hersteller, die korrekte Auswahl zu treffen und den bestmöglichen Preis für das Produkt zu generieren.
Anfragen über Stückzahlen von
2, 20, 50, 100, 200, 2000, 5000, 10000 und 20000 Stück sind extrem aufwändig und oftmals nicht sinnvoll.
Die Preisgültigkeit ist sowieso auf wenige Wochen limitiert. Eine Neuanfrage ist nötig.
Der Hersteller weiß nicht, wo der tatsächliche Bedarf liegt. Werden derzeit Prototypen benötigt und Sie interessieren sich nur für einen Serienpreis. Oder bestellen Sie gleich eine größere Menge und wünschen Freigabemuster vorab?
Prototypen werden oftmals nicht in der Serienproduktion gefertigt. Die Preise weichen voneinander ab.
Auf der anderen Seite erhalten Sie meist bei Bestellung einer größeren Menge ein paar Freigabemuster vorab. Diese stammen dann exakt aus der selben Produktionslinie wie die Serienprodukte.
Ein weitere Tipp wäre, die Mengen nicht starr auf die Vorgabemengen zu legen. Die Preiskalkulation von Leiterplatten ist meist flächenbasiert und nicht mengenbasiert.
Beispiel: Sie fragen 200 St. an mit einer Gesamtfläche von 1,95m².
Wenn beim Hersteller die nächste Preisstaffel evtl. bei 2m² liegt, verpassen Sie die Chance eines günstigeren Preises.
Abrufaufträge
Abrufaufträge, d.h. Lieferung von Rahmenaufträge in vordefinierten Abrufgrößen zu festgelegten Zeiten sind nicht immer sinnvoll. Insbesondere bei Kleinaufträgen sollte darauf verzichtet werden. Fragen Sie den Hersteller in solchen Fällen besser nach optimierten Zahlungskonditionen.
Grundbedingungen für Abrufauträge sind oftmals:
- Mindestgröße der Einzelabrufe
- Rahmenlaufzeit angeben
- Datenänderung ausgeschlossen oder wollen Sie sich diese offenhalten?
- Sinnvolle Lieferlosgrößen definieren
- Seefracht nutzen
- Zwischenlager in Europa gewünscht?
- Passen die Datecode-Vorgaben?
Dateinamen/Änderungsindex
Der Hersteller kennt Ihre Daten nicht. Achten Sie darauf, eine sinnvolle und gleichbleibende Kennzeichnung zu verwenden, die eine Verwechslung der Daten ausschließt.
Die Projektnummer bzw. Leiterplattenbezeichnung inklusive des Ausgabestandes bzw. Änderungsindex sollte übergreifend erkennbar und deutlich sichtbar sein
– In der Anfrage / Bestellung
– In der Leiterplattenspezifikation
– Im Dateinamen der ZIP-Datei
– Auf der Leiterplatte (zur Prüfung)
Vermeiden Sie gleichbleibende Bezeichner in der Entwicklung und vergeben Sie die neue Nummer stets auch bei der Weitergabe an Externe. Dies dient der Sicherheit und vermeidet Verwechslungen und damit Fehllieferungen.
Ändern Sie den Bezeichner Gerber.zip zum Beispiel in VerteilerSDC-01_V1a.zip.
Kupferdicke
Zum Thema Kupferdicke und Kupferkaschierung gibt es ein separates umfangreiches Kapitel auf unserer Seite. Bitte machen Sie sich damit vertraut.
Geben Sie das Basiskupfer oder Endkupfer an?
70µm Basiskupfer gegenüber 35µm Basiskupfer bedeutet einen Preisunterschied von bis zu 20%. Verwendet der „günstige“ Lieferant tatsächlich auch den gleichen Basiswert?
Messen Sie bei der Wareneingangskontrolle nach und entscheiden Sie dann.
Elektrisch ist die Verbindung vorhanden und die Schaltung funktioniert. Aber funktioniert sie auch dauerhaft? Ist es die von Ihrem Entwickler vorgeschriebene Qualität?
Auf der anderen Seite, entscheiden Sie bitte ob die Kupferdickenangabe wirklich nötig ist. Passt diese zu der gewählten Leiterplattentechnologie und den vorhandenen Stromstärken?
Nicht nur preislich, sondern auch produktionstechnisch ändert sich hier Einiges zum Vorteil, sobald die richtigen Werten definiert werden.
Der Mitbewerber kann es aber
Der andere Hersteller kann es aber! Wir verraten Ihnen ein Geheimnis: „Er kann es nicht!“
Dieses Argument wird immer wieder angebracht. Sehr häufig im Zusammenhang mit der Kupferdicke im Verhältnis zur Technologie. Die „Technologie“ wird definiert durch die kleinste Strukturbreite im Hinblick auf Leiterbahnbreite bzw. Abstände zwischen Kupferleitern.
Aufgrund physikalischer Grundlagen sind hier einfach Grenzen gesetzt, die es zu prüfen gilt.
Warum bietet es ein anderer Hersteller trotzdem an?
Denkbar wäre, dass das Design vor Produktionsstart angepasst wird, in dem Bahnbreiten verringert oder Abstände vergrößert werden.
Diese Änderungen verändern evtl. die Funktionalität und dürfen von der Produktion eigentlich nicht durchgeführt werden. Da in den meisten Fällen solche minimalen Wertveränderungen im Wareneingang nicht geprüft werden, fällt es zunächst nicht auf. Warum gibt es also dann solche Forderungen.
X-Outs
Ist das Ausschließen von X-Outs, also Nutzen mit einzelnen Defektplatinen wirklich sinnvoll?
Mit modernen Bestückungsmaschinen können X-Out Platinen bereits vorab erkannt werden und bleiben unbestückt. Aus umwelttechnischen gründen sollte darauf verzichtet werden, X-Out-Nutzen nicht zu verwenden. Diese bedeuten Sondermüll und könnten problemlos verwendet werden.
Die meisten Hersteller achten darauf, X-Out Nutzen vorsortiert und separat verpackt zu liefern, so dass in der Folgeverarbeitung kein Mehraufwand entsteht.
Insbesondere bei Kleinstleiterplatten mit einer Vielzahl von Einzelplatinen im Nutzen ist eine 100% fehlerfreie Nutzenlieferung nicht sinnvoll.
Siehe hierzu auch das Kapitel „Nutzengestaltung“
Unter-/Überlieferung
Produktionstechnisch ist eine 100% Mengengarantie nicht möglich. Da es sich bei der Leiterplattenfertigung stets um eine auftragsbezogene Neuproduktion handelt, sollten Sie sich an die Produktionsgrundlagen des Herstellers orientieren. Die Produktionspanels, typischerweise 18×24 Zoll ~460x610mm groß, können unterschiedlich mit den Einzelplatinen bzw. Liefernutzen bestückt werden. Je nach Technologie werden unterschiedlich breite Bearbeitungsrahmen umlaufend benötigt, so dass dies die effektive Nutzung direkt beeinflusst.
Beispiel:
Produktionspanel 460x610mm ergibt eine Nettofläche von etwa 28dm²
Eine Europakarte mit 160x100mm (1,6dm²) würde rechnerisch 17x auf dieses Produktionspanel passen. Nach Abzügen des umlaufenden Bearbeitungsrahmend und Fräsabständen gehen wir von 15 Leiterplatten auf einen Panel aus.
Bei Bestellung von 100 St. bedeutet dies:
100/15 = 6,66 -> 7 Produktionspanel * 15 = 105 St.
zzgl. Sicherheitsproduktion von 1-2 Panel ergibt demnach eine Produktionsmenge 120 – 135 Stück.
Was darf/soll mit der Übermenge geschehen?
Beachten Sie auch, dass eine punktgenaue Liefermenge in Ihrem Bereich Nachteile bringen kann, sofern evtl. in der Bestückung die ein- der andere Baugruppe ausfällt.
Fertigungswechsel
Wie bereits vorab erwähnt, ist es nicht immer sinnvoll, auf einer festen Fertigung zu bestehen. Dennoch sollte darauf bestanden werden, dass man über einen Fertigungswechsel informiert wird.
Auf der einen Seite ist es für den Hersteller überaus wichtig, die optimale Fertigungsstätte für den entsprechenden Bedarf zu wählen. Auf der anderen Seite sollte der Kunde sicher sein können, dass bei Nachbestellungen mit gleichbleibender Produktquialität zu rechnen ist und demnach kein Fertigungswechsel im Hintergrund stattfindet, wie es bei Händler oder günstigen ausländischen Anbietern oftmals gängie Praxis ist.
Versichern Sie sich vorab hierüber beim Hersteller Ihres Vertrauens.
Nutzengestaltung/Panelizing
Eine optimale Nutzengestaltung ist zum Einen für die Weiterverarbeitung der Leiterplatten in der Bestückung äußerst wichtig. Zum Anderen definiert die Ausführung des Nutzens, insbesondere durch die finale Größe am Ende den Preis Ihrer Leiterplatte.
Bei der Anfrage ist es für den Hersteller daher wichtig, ob eine Änderung bzw. Optimierung des Nutzen möglich ist, um das produktionsanel optimal auszulasten. Dürfen Alternativen vorgeschlagen werden oder ist der Nutzen fix? Ragen Bauteile über die Leiterplattenkante hinaus, so dass sich bei falscher Nutzengestaltung evtl. Kollisionen ergeben könnten?
Bitte beachten Sie auch hierzu das Kapitel „Nutzengestaltung“ mit vielen Tipps und Tricks.
IPC-Klasse
Standardmäßig gilt bei der Produktion von Leiterplatten die aktuellste Fassung der IPC-Richtlinien nach Klasse 2.
Für technologisch anspruchsvollste Leiterplatten mit absoluter Ausfallsicherheit steht die IPC Klasse 3 zur Verfügung.
Es hat sich der Irrglaube durchgesetzt, dass eine Bestellung nach Klasse 3 automatisch bessere Qualität bedeutet. Dem ist leider nicht so.
Minimale Preisaufschläge für Klasse 3, insbesondere von asiatischen Herstellern, entsprechen in keiner Weise dem benötigten Aufwand. Hier wird meist nur eine höhere Kupferschicht in den Bohrungshülsen realisiert. Alle anderen Punkte, die Klasse 3 betreffend, werden schlichtweg ignoriert.
Siehe hierzu das Technikkapitel „IPC-Klassen„
Formatvorgabe für Angebote
Preise sollen in ein fix vorgegebenes Format (Excel) eingetragen werden!?
Bitte prüfen Sie vorab, ob dies tatsächlich sinnvoll ist. Auch wenn es auf den ersten Blick evtl. sinnvoll erscheint, wenn Sie alle Angebot so erhalten, dass die Preise über Drag&Drop in Ihr bestehendes Kalkulationsformat übernommen werden können, birgt dies doch andere Fehlerquellen.
Es ist zu beachten, dass Transportkosten, insbesondere bei Produktionen im asiatischen Ausland einen gravierenden Anteil der Produktkosten ausmachen. Allein die Auswahl des Transportsystems zwischen Kurierdienst, Luftfracht, Sammelluftfracht oder gar Seefracht macht sowohl preislich als auch in der Lieferzeit einen deutlichen Unterschied aus und sollte differenziert betrachtet werden.
Bei Vorgabe einer starren Angebotsschematik ist dies für den Hersteller evtl. nicht möglich, die Unterschiede deutlich zu machen und den bestmöglichen Preis anzugeben.
Öffnen Sie sich für die Arbeitsweisen den verschiedenen Hersteller. Nur dann kommen Sie bestmöglich zum erwünschten Ziel.